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Hans Schönwetter arbeitete multimedial. Neben den Fotoarbeiten filmte er u. a. im Substandard 16-mm und machte Tonaufnahmen; bis in die 60er Jahre hinein führte Foto Schönwettter auch eine Radioabteilung.

 

Information zu Film und Ton

 

16-mm-Film: ca. 50’000 Meter (unvollständige Titelliste im Fotobuch)
Tondokumente: Der gesamte Nachlass ist hinsichtlich der Tondokumente noch nicht inventarisiert, deshalb liegt noch keine Schätzung vor.

Im Fotobuch schreiben Franz Ulrich und Roland Cosandey über die Filme von Hans Schönwetter.

 

  Das Radiofachgeschaeft
 

Das Wanderkino

 
 

Anlässlich der Ausstellung «Foto Schönwetter Glarus» im Freulerpalast Näfels wurden mit Unterstützung der Glarner Kantonalbank, der Gesellschaft der Freunde des Freulerpalastes, Näfels und Memoriav, Bern, von zwölf Filmen neue Vorführkopien (Erstkopien ab Duplikat-Negativ, ohne Ton) gezogen. Information zur Ausleihe: Museum des Landes Glarus Freulerpalast Näfels, Tel. 055/612 13 78.


Filmrolle 1

  • Der Zirkus Knie in Glarus. 1939, 4’38”, s/w
  • Reit-Concours. 1936, 3’10”, s/w
  • Holzen an der Stichplatte/Braunwald. Winter 1936/37, 4’31”, s/w
  • Schwimmbad Glarus. 1’16”, farbig (mit Verfärbung)
  • Aktivdienst, Überquerung des Panixerpasses.
    5. August 1940, 8’45”, s/w
  • Chilbi Glarus. 1963. 1’30”, farbig (mit Rotstich)
  • Bundesrats-Besuch an der Walenseestrasse. Mai 1963, 2’50”, farbig

Filmrolle 2

  • Landesausstellung Zürich, Betriebsausflug Firma Hefti vor Mobilisation 1939, 11’53”
  • Expo in Lausanne, Glarner Festumzug 1964, 8’42” (Teil defekt und nicht kopiert)

Filmrolle 3

  • Guppenlaui Schwändi (Glarus). Februar 1940, 4’ (Teil seitenverkehrt)
  • Kraftwerk Linth-Limmern, Montage der Hängestützen. 1959, 10’30”

Filmrolle 4

  • Vom Walensee zum Tödi. Um 1940, 11’5”
 

 

Bundesratbesuch 1963
Firmenausflug Hefti
KLL Haengestuetzenmontage 1959
Schreienbachfall

 

 

© Foto Schönwetter

Textproben aus dem Fotobuch

 

Franz Ulrich, Schlussabsatz aus seinem Artikel «Der Blick des Fotografen. Zu den Filmen von Hans Schönwetter»

Wie gesagt – grosse Filmkunstwerke sind die 16-mm-Filme von Hans Schönwetter nicht. Mit den Produktionsbedingungen und Kenntnissen stiess er an seine Grenzen: Die Möglichkeiten der Montage nutzte er nicht, die einzelnen Szenen sind brav und chronologisch aneinander gereiht, es ergibt sich kein Rhythmus, keine Steigerung. Es gibt kaum Nah- und Grossaufnahmen, auch keine Zooms. Dennoch besitzen diese Filme eine Qualität, die sie von vielen privaten Amateurfilmchen unterscheidet: Man kann sie vielleicht als «Blick des Fotografen» bezeichnen. Denn in der Wahl der Blickwinkel und Perspektiven, im Aufstellen der Kamera in der genau richtigen Distanz zum Objekt oder Geschehen zeigt sich die Professionalität des erfahrenen Fotografen. Als Zeugnisse aus den Dreissiger- bis in die Siebzigerjahre bleiben sie kostbare kulturelle, heimat- und volkskundliche Dokumente auch für künftige Generationen.

 

HS an der Landsgemeinde

Wolken
 

Roland Cosandey, aus
«Eine Erweiterung der Filmgeschichte:
Der Schönwetter-Filmbestand»

 
 

Lange Zeit war der Film – den literarischen Studien ähnlich – Gegenstand einer sehr selektiven Betrachtungsweise, die sich dann mit den Werken befasste, wenn sie dem Bereich Kunst zugeordnet werden konnten, und die sich mit deren Autoren dann auseinander setzte, wenn ihnen Qualitäten eines kreativen Künstlers zugeschrieben wurden. Und in Bezug auf die Werke selbst galt der lange, «abendfüllende» Spielfilm als Norm, weil er als Massstab für das nationale Filmschaffen angesehen wurde.

...

In dieser Hinsicht ist der Fall Schönwetter von besonderem Wert. Seine Filme bilden ein Ganzes bezüglich Quantität, Vielfältigkeit, Wahl der Themen und Sujets, Kontinuität seines filmischen Schaffens von den Dreissiger- bis in die Siebzigerjahre und der geografischen Einheit seines Werks. Und schon zwei Jahre nach seiner Aufnahme in ein öffentliches Archiv beginnt sein Werk genutzt zu werden.

Allerdings muss betont werden, dass es sich dabei tatsächlich erst um einen Beginn handelt, denn es steht noch sehr viel Arbeit an. Für die Katalogisierung ist die Erarbeitung von Identifizierungs- und Datierungsmerkmalen unerlässlich; nur so können die Bilder sinnvoll genutzt werden – und das braucht Zeit. Methodologische Fragen müssen geklärt werden, denn sie beeinflussen die spätere Konservierung. Demnach ist ein Film – nicht anders als ein Stich – in unseren Augen kein «Datenträger», dessen «Inhalt» nach Belieben transferiert werden kann, sondern ein materielles Dokument. Diese Definition hat Auswirkungen auf die Wahl der Übertragungen und die Art der Erschliessung der Dokumente. Und schliesslich ruft die skizzierte Auslegung nach einer vertieften und im Licht konkreter Nachforschungen über Schönwetter und seine Filmpraxis neu ausgerichteten Diskussion.

Die Ausstellung in Näfels, das Zusammenstellen einer ersten Auswahl von zu duplizierenden Filmen für Projektionen (Wanderkino) und das Buchprojekt sind praktisch in einem Atemzug entstanden: Sie sind nicht als Ergebnis, sondern als Beginn zu betrachten.

Wer die Bilder der Holzfäller in «Holzen an der Stichplatte» (1936/37), die von Oberleutnant Schönwetter gefilmten Soldaten und Offiziere vom «Geb. Füs. Bat. 85 säumt über den Panixerpass» (5. August 1940) oder die poetischen Bilder von «Der Zirkus Knie in Glarus» (1939) gesehen hat, kann sich vorstellen, wie vielversprechend dieser Beginn ist.